Kulturlandschaften Thurgau
Projektidee: "Kulturlandschaften Thurgau" ist ein interdisziplinäres Projekt, das bekannte touristische Attraktionen des Kantons in temporäre Reflexionsräume verwandelt. Musik, Tanz, bildende Kunst und Literatur schaffen eine vielschichtige Auseinandersetzung mit den etablierten Narrativen dieser Orte und fordern Besucher:innen zu neuen Perspektiven heraus.
  • Umsetzungszeitraum 2026
  • Spartenübergreifendes Kulturprojekt, das die einzigartige Landschaft und Kulturidentität des Thurgaus neu erlebbar macht
  • Verbindung von Thurgauer Kulturschaffenden aus Musik, Tanz, Bildender Kunst und Literatur in einem kollaborativen Netzwerk
  • Vier Kulturinseln an charakteristischen Thurgauer Orten - vom Bodenseeufer über Obstgärten bis zu historischen Industriestätten
  • Künstlerische Neuinterpretation von Thurgauer Traditionen, Naturräumen und lokalen Geschichten
  • Sichtbarmachung der kulturellen Vielfalt des Kantons durch experimentelle Formate
  • Stärkung der kulturellen Identität des Thurgaus mit überregionaler Ausstrahlung
  • Modellcharakter für zeitgenössisches Kulturschaffen im ländlichen Raum
KWX-Kulturworx
Wasenstrasse 11
8280 Kreuzlingen
Ansprechpartner:
Stephan Militz
078-2658353
info@kulturworx.ch
Projektziele und Reflexionsorte
Kritische Hinterfragung
Etablierte touristische Inszenierungen und ihre gesellschaftlichen Implikationen kritisch beleuchten
Besucherströme nutzen
Bestehende Besucherströme für die Ermöglichung tieferer Reflexion nutzen
Verdrängte Perspektiven
Sichtbarmachung verdrängter oder marginalisierter Perspektiven in der regionalen Geschichte
Dialog schaffen
Schaffung eines Dialogs zwischen Tourismus, Kunst und gesellschaftlicher Reflexion
Pionierposition
Positionierung des Thurgaus als Pionier für reflektierten, kritischen Tourismus
Vier beispielhafte Reflexionsorte in 2026:
1. Kartause Ittingen: "Hinter der Klostermauer"
Kritische Auseinandersetzung mit der romantisierten Klostergeschichte und ihren Machtstrukturen
  • Akustische Installation in den Kreuzgängen
  • Tanz-Performance "Unsichtbare Arbeit"
  • Visuelle Intervention "Verborgene Schichten"
  • Kritischer Audio-Walk
2. Napoleon-Museum Arenenberg: "Imperiale Blickwinkel"
Dekonstruktion der heroischen Napoleon-Erzählung und ihrer kolonialen Verstrickungen
  • Klanglandschaft "Imperiale Echos"
  • Performance "Vergessene Perspektiven"
  • Partizipative Installation "Wessen Geschichte?"
  • Literarische Intervention "Zwischen den Zeilen"
3. Seeburgpark Kreuzlingen: "Inszenierte Natur"
Kritische Reflexion der konstruierten Naturidylle und ihrer ökologischen Widersprüche
  • Schwimmende Klanginstallation "Gestörte Gewässer"
  • Ufer-Choreographie "Künstliche Idylle"
  • Lichtinstallation "Blinde Flecken"
  • Kritischer Spaziergang "Unter der Oberfläche"
4. Saurer Museum Arbon: "Jenseits der Industrienostalgie"
Hinterfragung der verklärten industriellen Vergangenheit und ihrer sozialen Realitäten
  • Mechanische Klangskulptur "Maschinen der Ausbeutung"
  • Choreographie "Ermüdete Körper"
  • Installation "Glänzende Oberflächen"
  • Audio-Dokumentation "Unerhörte Stimmen"
Methodischer Ansatz und Umsetzung
Die künstlerischen Interventionen folgen vier Prinzipien:

4

Multiperspektivität
Vernachlässigte Blickwinkel einbringen
Sinnliche Erfahrbarkeit
Komplexe Zusammenhänge erlebbar machen
Partizipation
Besucher:innen als aktive Teilnehmer:innen
4
Ortsspezifität
Bezug zur Geschichte des jeweiligen Ortes
Umsetzung und Wirkung:
Das Projekt wird in Form eines mehrwöchigen Festivals in 2026 umgesetzt, bei dem die vier Orte parallel bespielt werden. Die künstlerischen Interventionen sind so konzipiert, dass sie den regulären Tourismusbetrieb nicht stören, sondern ergänzen und bereichern. Eine begleitende Vermittlungsarbeit (Führungen, Workshops, Diskussionsveranstaltungen) ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung.
Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, einen reflektierten Tourismus zu etablieren, der kulturelle, historische und ökologische Komplexität nicht ausblendet, sondern produktiv nutzt. Einige der Interventionen können potenziell in adaptierter Form dauerhaft in das Angebot der touristischen Orte integriert werden und so nachhaltig wirken.
Die "Kulturlandschaften Thurgau" positionieren den Kanton als Pionierregion für einen Tourismus, der kritische Reflexion nicht scheut, sondern als Qualitätsmerkmal und Alleinstellungsmerkmal begreift – ein Tourismus, der Besucher:innen nicht als passive Konsument:innen, sondern als denkende, fühlende und partizipierende Menschen ernst nimmt.
Budget "Kulturlandschaften Thurgau"
Gesamtbudget: 100'000 CHF
Anmerkungen:
  • Kompaktes Budget für ein aussagekräftiges Projekt ohne Drittmittel
  • Erhöhte Honorare pro Disziplin bei reduzierter Künstler:innen-Anzahl
  • Fokus auf qualitativ hochwertige, kritische Auseinandersetzung mit touristischen Attraktionen
  • Vielschichtige Interventionen durch interdisziplinären Ansatz trotz limitiertem Budget
Expertise: Kulturworx als relevanter Akteur der Thurgauer Kulturlandschaft
Profil und Entwicklung
Der Verein Kulturworx wurde 2020 gegründet und hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem bedeutenden kulturellen Knotenpunkt im Kanton Thurgau entwickelt. Was als Initiative in herausfordernden Zeiten begann, hat sich zu einer etablierten Kulturplattform mit beeindruckender Dynamik entwickelt: Aktuell realisiert Kulturworx bis zu 60 Veranstaltungen jährlich und deckt dabei ein breites Spektrum an Kulturformaten ab.
Besonders bemerkenswert ist die innovative Reaktion auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie: Kulturworx baute einen eigenen YouTube-Kanal auf, um Streamingmöglichkeiten für Musiker zu schaffen und die kulturelle Verbindung trotz Einschränkungen aufrechtzuerhalten. Das von Kulturworx entwickelte "Familienkino"-Format, bei dem Familien während der Pandemie den gesamten Kinosaal im Kult-X exklusiv nutzen konnten, "um mal rauszukommen", fand schweizweit Nachahmer und verdeutlicht die kreative Problemlösungskompetenz des Vereins in Krisenzeiten.
Ausgewogene Programmierung
Die Qualität der Programmgestaltung zeigt sich besonders in der Verpflichtung internationaler Jazz-Grössen wie Aaron Parks und den Yellow Jackets. Diese hochkarätigen Künstler, die normalerweise auf weltbekannten Bühnen auftreten, nach Thurgau zu bringen, verdeutlicht die professionelle Vernetzung und das kuratorische Geschick des Vereins. Gleichzeitig legt Kulturworx besonderen Wert auf die Förderung regionaler Bands und Künstler, schafft Auftrittsmöglichkeiten für lokale Talente und trägt so wesentlich zur Stärkung der heimischen Kulturszene bei.
Literarische Vermittlung
Im Bereich Literatur konnte Kulturworx renommierte Autorinnen und Autoren wie Thomas Meyer, Martina Clavadetscher, Charles Lewinsky und Jan Philip Sendker für Lesungen gewinnen. Diese Namen stehen für literarische Qualität, die weit über regionale Bedeutung hinausreicht und den kulturinteressierten Menschen im Kanton Zugang zu zeitgenössischer Literatur auf höchstem Niveau ermöglicht.
Kulturelle Verdichtung und Nachhaltigkeit
Mit seinem ambitionierten Programm hat Kulturworx in nur vier Jahren einen kulturellen Verdichtungsraum geschaffen, der die regionale Kulturszene nachhaltig bereichert. Der Verein bietet nicht nur punktuelle Veranstaltungen, sondern schafft durch die Kontinuität seines Programms einen verlässlichen kulturellen Ankerpunkt.
Veranstaltungsorte und regionale Verankerung
Kulturworx arbeitet hauptsächlich mit dem Kult-X in Kreuzlingen zusammen, nutzt aber strategisch auch andere Locations im Kanton. Diese flexible Standortwahl ermöglicht es, unterschiedliche Publikumsschichten zu erreichen und das kulturelle Angebot dezentral zu gestalten.
Relevanz für "Ratartouille"
Die Teilnahme von Kulturworx am "Ratartouille"-Wettbewerb der Kulturstiftung des Kantons Thurgau ist besonders relevant, da der Verein:
1
Innovative Kulturvermittlung
Mit überregionaler Strahlkraft betreibt
2
Messbare Kulturarbeit
In kurzer Zeit messbare und nachhaltige Kulturarbeit geleistet hat
3
Hochwertige Formate
Hochwertige internationale Formate in die regionale Kulturlandschaft integriert
4
Brückenfunktion
Eine Brückenfunktion zwischen verschiedenen Kunstformen und Publikumsschichten einnimmt
5
Kulturelles Selbstverständnis
Das kulturelle Selbstverständnis des Kantons Thurgau aktiv mitgestaltet
Die rasante Entwicklung und professionelle Arbeitsweise von Kulturworx macht den Verein zu einem idealen Kandidaten für die Förderung durch "Ratartouille", da hier mit vergleichsweise geringen Mitteln eine maximale kulturelle Wirkung erzielt werden kann. Besonders die Kombination aus internationalen Highlights und der kontinuierlichen Förderung regionaler Talente schafft ein nachhaltiges Kulturökosystem im Thurgau.